Habakuk 1

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Dieses Buch enthält die Worte, die der HERR dem Propheten Habakuk offenbart hat.2 Schon so lange, HERR, rufe ich zu dir um Hilfe und du hörst mich nicht! Ich schreie: »Gewalt regiert!«, und du greifst nicht ein!3 Warum lässt du mich solches Unrecht erleben? Warum siehst du untätig zu, wie die Menschen geschunden werden? Wo ich hinsehe, herrschen Gewalt und Unterdrückung, Entzweiung und Streit.4 Weil du nicht eingreifst, ist dein Gesetz machtlos geworden und das Recht kann sich nicht mehr durchsetzen. Verbrecher umzingeln den Unschuldigen und das Recht wird verdreht. (Am 5,7)5 Der HERR antwortet:[1] »Seht euch einmal um unter den Völkern! Ihr werdet staunen! Es tut sich etwas, ihr werdet es erleben. Wenn es euch jemand erzählen würde, ihr würdet ihm nicht glauben.6 Ich rufe die Babylonier, dieses wilde, erbarmungslose Volk. Sie ziehen über die Erde hin, um Länder in Besitz zu nehmen, die ihnen nicht gehören. (2Kön 24,1; 2Kön 24,10; 2Kön 25,1; Jes 13,1)7 Furcht und Schrecken verbreiten sie; sie nehmen sich heraus zu bestimmen, was recht ist.8 Ihre Pferde sind schneller als Panther und wilder als hungrige Wölfe. Ihre Reiterei sprengt daher, kommt herangejagt aus weiter Ferne. Wie der Geier sich auf den Fraß stürzt,9 so stürzen sie sich in die Schlacht. Keiner blickt zurück, sie sammeln Gefangene ein wie Sand.10 Mit Königen treiben sie ihr Spiel, sie spotten über die hohen Würdenträger. Festungen sind für sie kein Hindernis: Sie schütten einen Belagerungswall auf und nehmen sie in Besitz.11 Dann ziehen sie weiter; sie fegen dahin wie der Sturm und machen sich schuldig. Die eigene Kraft ist ihr Gott.« (Jes 10,13)12 HERR, bist du nicht unser Gott von jeher, ein heiliger Gott? Lass uns nicht sterben! Du, unser starker Schutz, hast die Babylonier gerufen, um dein Strafgericht zu vollstrecken. (Jes 10,5)13 Aber deine Augen sind zu rein, als dass du Böses mit ansehen könntest. Du kannst doch nicht zusehen, wie Menschen gequält und misshandelt werden! Warum lässt du diese Räuber gewähren? Warum greifst du nicht ein, wenn diese Verbrecher andere verschlingen, die rechtschaffener sind als sie?14 Warum lässt du zu, dass Menschen behandelt werden, als wären sie Fische und andere Meerestiere, die keinen König haben, der sie beschützt?15 Mit Angeln holen sie alle heraus und schleppen sie mit Netzen davon. Wie Fischer über ihren Fang, so jubeln sie über ihre Menschenbeute.16 Und dann bringen sie ihrem Fangnetz Opfergaben und verbrennen vor ihm Weihrauch wie für einen Gott, zum Dank dafür, dass es ihnen so reiche Beute und einen gedeckten Tisch beschert.17 Dürfen sie denn immerfort mit dem Schwert[2] wüten und ganze Völker erbarmungslos hinmorden?

Habakuk 1

Lutherbibel 2017

1 Dies ist die Last[1], die der Prophet Habakuk geschaut hat.2 HERR, wie lange soll ich schreien, und du willst nicht hören? Wie lange soll ich zu dir rufen: »Frevel!«, und du willst nicht helfen?3 Warum lässt du mich Bosheit sehen und siehst dem Jammer zu? Raub und Frevel sind vor mir; es geht Gewalt vor Recht.4 Darum ist das Gesetz ohnmächtig, und die rechte Sache kann nie gewinnen; denn der Gottlose übervorteilt den Gerechten; darum ergehen verkehrte Urteile.5 Schaut hin unter die Völker, seht und verwundert euch! Denn ich will etwas tun zu euren Zeiten, was ihr nicht glauben werdet, wenn man davon sagen wird. (Apg 13,41)6 Denn siehe, ich will die Chaldäer erwecken, ein grimmiges und schnelles Volk, das hinziehen wird, so weit die Erde ist, um Wohnstätten einzunehmen, die ihm nicht gehören.7 Grausam und schrecklich ist es; es gebietet und zwingt, wie es will.8 Seine Rosse sind schneller als die Panther und bissiger als die Wölfe der Steppe. Seine Reiter sprengen herbei. Seine Reiter kommen von ferne. Sie fliegen, wie die Adler eilen zum Fraß. (Zef 3,3)9 Sie kommen allesamt, um Schaden zu tun; ihre Gesichter schauen nach vorn. Sie raffen Gefangene zusammen wie Sand.10 Sie spotten der Könige und verlachen die Fürsten. Alle Festungen sind ihnen ein Scherz; sie schütten Erde auf und erobern sie.11 Alsdann brausen sie dahin wie ein Sturm und jagen weiter; so machen sie ihre Kraft zu ihrem Gott.12 Aber du, HERR, bist du nicht mein Gott, mein Heiliger, von Ewigkeit her? Lass uns nicht sterben; sondern lass sie uns, o HERR, nur eine Strafe sein, und lass sie, o unser Fels, uns nur züchtigen.13 Deine Augen sind zu rein, als dass du Böses ansehen könntest, und dem Jammer kannst du nicht zusehen! Warum siehst du dann aber den Treulosen zu und schweigst, wenn der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er? (Jer 12,1)14 Du lässt es den Menschen gehen wie den Fischen im Meer, wie dem Gewürm, das keinen Herrn hat.15 Sie ziehen’s alles mit der Angel heraus und fangen’s mit ihrem Netze und sammeln’s mit ihrem Garn. Darüber freuen sie sich und sind fröhlich.16 Darum opfern sie ihrem Netze und räuchern ihrem Garn, weil durch diese ihr Anteil so fett und ihre Speise so üppig geworden ist.17 Sollen sie darum ihr Netz immerdar ausleeren und Völker umbringen ohne Erbarmen?